Das Wellness-Lexikon der Wellness-Hotels & Resorts

Ein kleines ABC für Ihren Wellnessurlaub

Die Angebote in Wellnesshotels enthalten oft Fachausdrücke, die nicht jedem geläufig sind bzw. geläufig sein können. Die wichtigsten Stichworte zum Thema Wellness und Wellnessurlaub haben wir hier für Sie in unserem ABC der Wellness Begriffe zusammengestellt und erläutert. Ein Hinweis für Ihre Recherche: Die Suchfunktion des Wellness Lexikons unterstützt auch Wort-Anfänge. So müssen Sie nicht den exakten Wortlaut ins Suchfeld eintragen.

Thermalwasser

Thermalwasser – Was ist das genau?

Wasser tritt mit unterschiedlichen Temperaturen an die Erdoberfläche. Wenn Wasser mit einer Temperatur von mehr als 20° austritt, spricht man von Thermalwasser bzw. einer Thermalquelle. Thermalwasser ist Grundwasser, das unter oder nahe der Erdoberfläche natürlich erwärmt wird. Grundwasser entsteht, wenn Niederschlag in den Boden oder in Gesteinsspalten eindringt und versickert, bis es auf wasserundurchlässige Schichten, wie zum Beispiel Ton oder Schiefer, trifft. Auf dem Weg in den Untergrund werden verschiedene Mineralstoffe und Salze im Wasser gelöst. Oft enthält Thermalwasser Kohlensäure und in manchen Fällen auch radioaktive Bestandteile. Je nach Beschaffung des Untergrundes kann das Wasser einige hundert Meter einsickern. Je tiefer das Wasser eindringt, desto höher die Temperatur des Wassers.

Ist Thermalwasser auch ein Heilwasser?

Von Heilwasser spricht man, wenn bereits kleinste Mengen gelöster Stoffe im Wasser zu einer wissenschaftlich anerkannten Heilwirkung führen. Hier gilt ein Mindestgehalt von 1 Gramm gelöster fester Stoffe pro Liter Wasser. Somit ist Thermalwasser immer auch ein Heilwasser, während nicht jedes Heilwasser gleichzeitig auch Thermalwasser ist.

Wie wirkt Thermalwasser?

Die Wirkung von Thermalwasser ist je nach Zusammensetzung ganz unterschiedlich. Meistens enthält Thermalwasser viele Mineralstoffe, wie Magnesium, Kalzium, Sulfate, Jod, Kohlendioxid oder Schwefelwasserstoffe. Je nach Konzentration im Thermalwasser sind diese Stoffe gesundheitsfördernd und helfen bei vielen Erkrankungen. Beim Baden im Thermalwasser werden diese Stoffe über die Haut aufgenommen. Die Wirkung stellt sich bereits nach 20 Minuten Badedauer ein. Dabei ist es sinnvoller zwischen den Badegängen eine Ruhepause von 15 Minuten einzulegen als ein langer Badeaufenthalt. Einige Beispiele für den Einsatz von Thermalwasser:

  • Rheumatische Erkrankungen
  • Wirbelsäulenleiden
  • Chirurgische Nachbehandlungen
  • Hautbeschwerden
  • Schwäche- und Erschöpfungszustände
  • Chronische, gynäkologische Beschwerden
  • Chronische Gelenkschmerzen
  • Degenerative Nervenentzündungen
  • Schwere Herzerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Störung des Kreislaufsystems
  • Venenentzündungen
  • Gefäßerkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Offene Wunden
  • Bösartige Tumore

Allerdings sollte man beachten, dass es auf die jeweilige Zusammensetzung des Thermalwassers ankommt. Solebäder haben fast keine Nebenwirkung, auch Thermalwasser mit einem hohen Co2-Gehalt ist im Normalfall unbedenklich. Bei einem hohen Anteil an Schwefel kann es zu Hautirritationen oder Kreislaufbeschwerden kommen.

Kann man auch während der Schwangerschaft ein Bad in Thermalwasser genießen?

Grundsätzlich ist ein Bad im Thermalwasser auch für Schwangere kein Problem. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Badedauer 15 Minuten nicht überschreitet. Vor allen Dingen bis zur 12. Schwangerschaftswoche sollte eine Überhitzung des Körpers vermieden werden.

Kann man Thermalwasser auch trinken?

Neben Bädern kann Thermalwasser auch als Trinkkur seine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten. Besonders bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Stoffwechselerkrankungen oder Diabetes kann eine Trinkkur mit Thermalwasser unterstützend wirken.

Hat Thermalwasser auch positive Auswirkungen auf die Haut?

Je nach Inhaltsstoffen hat Thermalwasser eine unterschiedliche Wirkung auf die Haut. So hat zum Beispiel Thermalwasser mit einem hohen Anteil an Schwefel oder salzhaltiges Thermalwasser eine antibakterielle Wirkung und beruhigt gereizte Haut. Thermalwasser, das reich an Kohlendioxid ist, fördert die Durchblutung und verbessert die Sauerstoffversorgung der Haut.

Thermalwasser hat aber nicht nur positive Auswirkungen auf die Haut, es wirkt auch beruhigend auf die Kopfhaut und kann Juckreiz und Schuppen reduzieren.

Kommt Thermalwasser direkt aus der Quelle in den Pool?

Bevor das Thermalwasser in die Schwimmbecken gelangt, muss es gemäß den gesetzlichen Vorschriften für Schwimm- und Badebeckenwasser aufbereitet werden. Man kann also davon ausgehen, dass auch Thermalwasser in geringer Menge gechlort wird. Eine Ausnahme bilden Solebecken, da hier das Salz die desinfizierende Wirkung übernimmt.

Thermalwasser und Thermen – eine Erfindung der Neuzeit?

Erste Ansätze eines Badewesens zu kultischen Zwecken finden sich bereits in der Steinzeit. Zu einer wahren Blüte gelangten Badeanwendungen im antiken Griechenland durch die hippokratische Medizin. Diese wandte sich ausdrücklich von der Waschung zu kultischen Zwecken ab – ihr Hauptanliegen war die Prophylaxe und Therapie. Dabei stand zwar die Reiztherapie im Vordergrund, es findet sich aber auch eine genaue Untersuchung der Wirkung von natürlichem Mineralwasser in den hippokratischen Schriften.

In römischer Zeit wurde das Baden durch die Errichtung prunkvoller Thermal-Badehäuser zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung der Bürger. Die Thermenanlagen wurden immer größer und luxuriöser. In seiner Hochzeit versorgten 11 Aquädukte und über tausend Brunnen die die verschiedenen kaiserlichen Thermen und öffentlichen Bäder. Neben der Funktion einer Badeanstalt waren die Thermen aber schon zur damaligen Zeit echte Wellness-Tempel. Von der Maniküre über Pediküre bis hin zu Massagen und Kosmetikanwendungen war in den römischen Thermen alles möglich.

Verwandte Themen: Badekur Klimakur Kneipptherapie Schwefelbad Stressmanagement Thalassotherapie Wellness

Physiotherapeutin | Expertin für Cranio-Sacral- und Bowen-Theraphie

Beate Lorenz


Beate Lorenz ist Physiotherapeutin und seit 1987 im medizinischen Bereich von Das Mühlbach | Thermal Spa & Romantik Hotel in Bad Füssing tätig. Seit 1993 ist sie Leiterin der physikalischen Abteilung des Wellnesshotels.

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