Was bedeutet Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist seit einigen Jahren in aller Munde. Doch was bedeutet Achtsamkeit genau? Warum ist die Methode so populär? Und wie wird man achtsam? In dieser Episode des Wellness-Podcast: Be well and enjoy! spricht Michael Altewischer mit Ira Bräuer über alle wichtigen Fragen rund um das Achtsamkeits-Training. Die Wellness-Expertin aus dem Hotel Heinz beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Entspannungsmethoden und Wegen, wie der moderne Mensch aus der Stressspirale herausfindet.
Warum Achtsamkeit?
Was macht die Achtsamkeit so populär? Ira Bräuer denkt, dass es daran liegt, dass viele Menschen heute nach einer Lösung gegen den Dauerstress suchen. Achtsamkeit kann dabei ein guter Weg sein.
Das weitverbreitete Multitasking lässt uns beispielsweise nur noch tiefer in die Stressspirale einsteigen. Um möglichst viele To-Dos zu erledigen machen wir oft mehrere Dinge gleichzeitig. Wir nutzen das Smartphone während wir essen und sind mit den Gedanken meist irgendwo anders – nur nicht im Hier und Jetzt.
Dadurch trainieren wir auch unser Gehirn um, sagt die Wellness-Expertin. Dieses nimmt andere Formen an, wir vergessen mehr und können uns nicht mehr gut konzentrieren.
Achtsamkeit ist dann ein guter Gegenpol.
Achtsamkeit – wie geht das?
Einfach einmal an einer Blume riechen. Ist das Achtsamkeit? Das kann es natürlich auch mal sein. Achtsamkeit ist nicht ganz eindeutig definiert, erklärt Ira Bräuer. Ganz allgemein bedeutet Achtsamkeit, den gegenwärtigen Augenblick bewusst wahrzunehmen. Das eigene Handeln zu reflektieren oder zu beobachten. Egal ob man von Achtsamkeit, Mindfulness oder MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) spricht – diese Punkte sind immer zentral.
Achtsamkeitstraining. Wie Achtsamkeit lernen?
Wie wird man achtsam? Ira Bräuer nimmt da direkt ein paar Illusionen. „Ich kann niemanden achtsam machen. Aber ich kann Anleitungen geben, wie Du Achtsamkeit trainieren kannst“. Und dann verschwiegt sie auch nicht, dass das schon etwas Arbeit ist.
Wir haben es uns größtenteils komplett abgewöhnt achtsam zu sein. Deshalb müssen wir die Achtsamkeit neu trainieren. Und wie man weiß, dauern Änderungen in der Regel 28 Tage, bis sie zu einer Gewohnheit werden. Ein kurzer Kurs im Wellnesshotel kann deshalb nur der Startpunkt sein. Danach ist es wichtig, die neu erlernten Methoden Zuhause weiter zu praktizieren.
Wer einen umfassenden Einstieg wünscht, für den ist der klassische MBSR Kurs optimal. Dieser dauert acht Wochen (und kann von Zuhause absolviert werden). Das Schöne an diesem Kurs ist, dass er eine gute Struktur vorgibt. Jede Woche wird ein bestimmtes Thema geübt und so Achtsamkeit in unterschiedlichen Aspekten trainiert.
Achtsamkeit im Wellnesshotel
Der Vorteil an einem kürzeren Achtsamkeits-Kurs im Wellnesshotel ist, dass man dabei aus dem Alltag rauskommt. Der Tapetenwechsel sorgt dafür, dass man nicht abgelenkt wird und zum Beispiel die eigenen Gefühle und Gedanken besonders gut beobachten kann. Außerdem hat man im Wellnessurlaub die Zeit, mal wieder wirklich in Ruhe zu essen, sich eine Auszeit auf einer gemütlichen Ruheliege zu gönnen oder einfach einmal ganz bewusst durch die Natur zu gehen.
Der dreitägige Achtsamkeits-Kurs im Hotel Heinz ist ein Querschnitt aus dem klassischen MBSR-Kurs. Er ist ein guter Einstieg in das Thema und bringt den Teilnehmern sehr viele Achtsamkeitsübungen näher, die auch im achtwöchigen Kurs enthalten sind. Wichtig ist dann, die gelernten Grundlagen auch nach dem Wellnessurlaub weiter zu trainieren.
Wer merkt, dass ihm die Methode guttut, der sollte sich bestenfalls im Nachgang Zuhause einen Achtsamkeitstrainer suchen und vielleicht auch das achtwöchige MBSR-Programm für sich in Betracht ziehen. Eine Liste möglicher Trainer gibt es auf der Seite mbsr-verband.de.
Im Hotel Heinz kann nicht zuletzt jeder Gast im Rahmen des Aktivprogramms das Thema Achtsamkeit kennenlernen und kleine Impulse durch Übungen wie den Body Scan, die Rosinenübung oder eine Steinmeditation mitnehmen.
Welche Achtsamkeitsübungen gibt es?
Eine klassische Achtsamkeitsübung ist der Body Scan. Dabei liegt man auf einer Matte und geht achtsam durch den Körper. Ein Trainer leitete an, in welche Bereiche des Körpers man mit seinen Gedanken hingeht.
Dabei kann man zum Beispiel auch plötzlich spüren, dass etwas weh tut, erzählt Ira Bräuer. Die Spa-Managerin weiß: Viele haben Verspannungen im Schulterbereich. Wenn das eine längerfristige Sache wird, meldet der Körper den Schmerz irgendwann nicht mehr. Es wird ja eh nicht auf ihn gehört. Da nun beim Body Scan die Schulter Aufmerksamkeit bekommt, macht es für den Körper Sinn, den Schmerz schnell wieder zu melden. Auf diese Weise kann schon ein kurzer Achtsamkeits-Kurs etwas anstoßen.
Eine weitere sehr bekannte Achtsamkeitsübung ist die Rosinenübung – eine Wahrnehmungsübung mithilfe einer Rosine. „Dabei kann man sehr schön üben, mit einem Anfängergeist oder wie ein Alien auf Sachen zugehen und sich diese anschauen“, so Ira Bräuer. Die Teilnehmer bekommen eine Rosine und die Aufgabe, diese so mit allen Sinnen wahrzunehmen, dass die Rosine danach jemandem beschrieben werden kann, der noch nie eine solche Trockenfrucht gesehen hat. Das führt meist zu ganz neuen Entdeckungen. Wie sieht die Rosine wirklich aus? Welche Farbe hat sie? Wie riecht sie? Wie fühlt sich die Rosine an? Welche Textur hat sie im Mund? Wie schmeckt sie wirklich?
Daneben gehören auch Themen wie die Selbstreflexion (z.B. wie reagiere ich auf bestimmte Dinge?), der bewusste Umgang mit dem Essen und mit Social Media zum Achtsamkeitstraining.
Achtsamkeit Podcast – Was bedeutet Achtsamkeit für die Wellness-Expertin?
„Für mich persönlich ist Achtsamkeit mein Handeln zu betrachten, zu schauen, wie ich in dem Moment bin. Als würde ich neben mir stehen und mich beobachten. Es bedeute ohne Emotionen hinnehmen, wie ich in dem Augenblick bin“.
Gerade dieser letzte Punkt ist wichtig, erklärt Ira Bräuer, wenn man das Gefühl hat viel fremdgesteuert zu sein. Ich man beispielsweise etwas machen muss, das einem nicht gefällt (man aber nicht ändern kann), und man sich dann ärgert und wütend wird – dann sind das Emotionen, die uns nicht guttun. Deshalb besser: Bei sich sein und wertfrei das eigene Handeln reflektieren.
Achtsamkeits-Tipp
Ira Bräuers Tipp, welche Achtsamkeitsübung man direkt Zuhause machen kann: Die tiefe Bauchatmung. Dafür die Hand auch den Bauch legen, spüren wie man sitzt und konzentriert atmen. Einatmen, die Bauchdecke hebt sich – ausatmen, die Bauchdecke senkt sich.
Oft atmen wir zu flach. Gerade wenn wir Stress haben, atmen wir nur in den Brustbereich. Die tiefe Bauchatmung fährt uns runter und beruhigt.
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Wellness-Expertinnen & -Experten im Gespräch
Geschäftsführer
Michael Altewischer
Michael Altewischer (Jahrgang 1961) Geschäftsführender Gesellschafter in der Düsseldorfer Zentrale der Wellness-Hotels & Resorts GmbH. Seine Schwerpunkte liegen in der Wellness-Betriebsplanung und der betriebswirtschaftlichen Führung von Spa-Abteilungen.
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Spa-Leitung und Yoga-Lehrerin
Ira Bräuer
Ira Bräuer leitet das Spa im Hotel Heinz im Westerwald. Neben den klassischen Spa-Treatments bieten sie und ihr Team den Gästen zahlreiche Aktiv- und Entspannungskurse an. Die von Ira Bräuer selbst durchgeführten Angebote reichen von Meditationen bis hin zu Kräuterwanderungen.
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